Wut

Wut entsteht oft, wenn wir uns ungerecht behandelt fühlen, überfordert sind oder Grenzen überschritten werden. Sie macht sich schnell bemerkbar, durch Anspannung, Lautstärke oder das starke Bedürfnis, etwas zu verändern. So intensiv sie auch ist: Wut will uns etwas sagen und gibt uns die Kraft, für uns einzustehen.

Im beruflichen Alltag wird Wut häufig unterdrückt, aus Angst, unprofessionell zu wirken oder Konflikte auszulösen. Doch gerade Führungskräfte können Wut als Hinweis nutzen: auf Missstände, unausgesprochene Grenzen oder wiederkehrende Belastungen. Statt sie zu vermeiden, lohnt es sich, ihr aufmerksam zuzuhören: Was genau macht mich oder jemand anderen hier so wütend?

Menschen gehen sehr unterschiedlich mit Wut um: Manche explodieren schnell, andere schlucken alles herunter. Beides kann langfristig belasten – entweder durch zerstörte Beziehungen oder durch innere Erschöpfung. Wer Wut konstruktiv nutzen möchte, braucht Raum, um sie erst zu spüren und dann in klare, respektvolle Kommunikation zu bringen.

Was kann eine Führungskraft tun?                                                          
Wenn Wut im Team spürbar ist, sollte sie nicht ignoriert werden. Ein ruhiges, ehrliches Gespräch kann helfen, Ursachen zu verstehen und gemeinsam Lösungen zu finden. Auch das Vorleben eines gesunden Umgangs mit Emotionen ist entscheidend, etwa durch eigene Reflexion, klare Kommunikation und das Zulassen emotionaler Reaktionen ohne Wertung.

Was passiert im Körper? 

Wut aktiviert das Stresssystem: Adrenalin und Noradrenalin werden ausgeschüttet, der Herzschlag beschleunigt sich, die Muskulatur spannt sich an. Auch der Blutdruck steigt. Unser Körper bereitet sich auf „Kampf oder Flucht“ vor, eine ganz alte Reaktion aus unserer evolutionären Geschichte. In manchen Fällen steigt auch der Cortisolspiegel, besonders wenn die Wut länger anhält oder unterdrückt wird.

Wo spüren wir Wut? Viele spüren Wut als Hitze im Gesicht oder Kopf, Druck in der Brust, Zittern in den Händen oder Anspannung im Kiefer. Der ganze Körper wirkt aufgeladen, fast so, als müsse die Energie irgendwo hin. Wer genau hinfühlt, merkt oft: Wut ist nicht nur laut, sie ist auch tief – und zeigt, dass uns etwas wichtig ist.