Frust
Frustration entsteht, wenn etwas nicht so läuft, wie wir es uns wünschen, ein Ziel rückt in die Ferne, Hindernisse blockieren uns, oder wir fühlen uns festgefahren. Vor allem entsteht Frustration immer dann, wenn wir höhere Erwartungen hatten, die unerfüllt blieben. So unangenehm das ist, zeigt Frustration oft: Hier steckt etwas, das uns wirklich wichtig ist. Außerdem hilft sie, zu hinterfragen, ob wir unsere Ansprüche und Erwartungen realistischer ausrichten müssten.
Im Arbeitsalltag entsteht Frustration oft durch unklare Abläufe, fehlende Entscheidungsbefugnisse oder das Gefühl, nicht gehört zu werden. Sie kann zu Rückzug, Reizbarkeit oder innerer Kündigung führen. Doch Frustration ist auch ein Hinweis: Etwas hat Bedeutung, sonst würde es uns nicht so beschäftigen.
Menschen gehen sehr unterschiedlich mit Frustration um. Manche werden wütend oder laut, andere ziehen sich zurück oder versuchen, die Kontrolle zu behalten. Besonders herausfordernd wird es, wenn Frustration über längere Zeit unbemerkt bleibt, dann kann sie sich in Erschöpfung oder Zynismus verwandeln.
Was kann eine Führungskraft tun?
Wenn Frustration sichtbar wird, etwa durch wiederkehrende Kritik, Rückzug oder Anspannung, ist Zuhören der erste Schritt. Im Gespräch lässt sich herausfinden, was hinter dem Gefühl steckt: ein ungelöstes Problem, ein fehlender Einflussbereich oder das Bedürfnis nach Anerkennung. Führungskräfte können helfen, Klarheit zu schaffen, Prioritäten zu setzen oder gemeinsam nach Veränderungsmöglichkeiten zu suchen. Manchmal reicht schon die Frage: „Was würde dir helfen, damit du dich wieder beweglicher fühlst?“
Falls du eine Person im Team hast, die zu regelmäßiger Frustration neigt und sich auch auf den zweiten Blick, wenig Ursachen im Außen feststellen lassen, lohnt es sich nochmal ins Gespräch zu gehen. Wieso sind die Anforderungen oder Erwartungen der Person so selten deckungsgleich mit der Realität? Kann die Person Unterstützung erhalten, ein realistischeres Bild zu zeichen, wenn sie an eine Aufgabe herantritt?
Was passiert im Körper?
Bei Frustration reagiert unser Nervensystem ähnlich wie bei Stress: Der Cortisolspiegel steigt, auch Adrenalin kann kurzfristig ausgeschüttet werden. Die Herzfrequenz nimmt zu, die Atmung wird flacher, manchmal ziehen sich die Muskeln leicht zusammen – der Körper ist in Alarmbereitschaft, obwohl kein direkter Ausweg in Sicht ist. Das kann sich sehr energieraubend anfühlen, vor allem wenn die Frustration länger anhält.
Wo spüren wir Frustration? Viele beschreiben sie als Druck oder Enge in der Brust, Spannung im Nacken oder Kiefer oder ein flaues Gefühl im Magen. Auch die Stirn steht oft unter Spannung – besonders, wenn man sich „den Kopf zerbricht“. Und manchmal macht sich Frustration einfach als lähmende Unruhe im ganzen Körper bemerkbar.